Angespielt: Two Worlds 2

Die gute Nachricht: Das Spiel ist bei Topware für kleines Geld zu haben (derzeit 6,49 € bei Amazon). In der Beschreibung des Händlers wird TW2 so vorgestellt: "«Two Worlds II» schlägt ein neues Kapitel in der bewegten Geschichte Antaloors auf! Das packende Abenteuer entführt den Helden tief in die eigene, rätselhafte Vergangenheit, verspricht überraschende Wendungen und versetzt den Spieler in eine neue Dimension des Rollenspiels. Der perfekte RPG-Feature-Mix aus Story, Atmosphäre und Technik wartet auf die Abenteurer!"

Ich habe den Singleplayer angespielt und kann nichts davon wiederfinden.

Antaloor kommt nicht als stimmige Welt rüber, es ist nur die austauschbare Umgebung für isolierte Einzelgeschehnisse, die maßlos in die Extreme gehen. Ein Typ in einer hässlichen Rüstung, der aussieht wie die Kopie eines Nazgul, zieht der Hauptfigur mit einem Armwedeln Lebensenergie ab, um sie dessen Schwester zuzuführen. Und die Orks schicken einen kleinen Befreiungstrupp in die Burg ebendieses potenten Herrschers, um den Protagonisten zu befreien.

Diese Orks bewohnen eine Burg, die der des Herrschers architektonisch in nichts nachsteht. Für eine Guerilla-Armee nicht gerade üblich. Um mir den Weg zu ihrer Prophetin zu ebnen, muss ich nicht durch eine kleine Schlucht klettern, sondern der Orkmagier hebt mal eben telekinetisch die tonnenschweren Steintrümmer der zerstörten Brücke aus dem Flusstal und setzt die Brücke wieder zusammen. Diese Orks haben andererseits ernste Schwierigkeiten mit ein paar Groms (goblinähnliche Typen) in der Gegend. Die Groms sind zwar "nur ein paar kleine Diebe", aber als es drauf ankommt, muss ich alleine gegen sie antreten.

Und war oben von Rollenspiel die Rede? Ich treffe erstmals die Prophetin, die - wie der Name ahnen lässt - die mächtige Seherin der Orks ist und die Zukunft der Welt sieht. Sie zeigt mir diese Vision und lässt mich gehen. Der Schmied will mich unbedingt sehen und das Aufregendste, was er mitteilt, ist, dass man Waffen und Rüstung in ihre Einzelteile zerlegen kann (wichtig zum craften) und dass man Edelsteine stacken kann. Dann soll ich drigend die Prophetin wieder aufsuchen. Sie schickt mich zum Magier, dem ich notgedrungen eben auf dem Weg zu ihr begegnete. Kurz: Beschäftigungstherapie. Mit RPG wie ich es verstehe, hat das nicht im Ansatz zu tun. "Two Worlds" ist reines Flickwerk.

Und noch nerviger: Die Dialoge sind (wie Sound und Grafik überhaupt) technisch solide aber flach zum Erbrechen. 'Gehe zu NPC A' und 'Gehe zu NPC B' ist keine Quest (von Queste, Aufgabe/ Lebensaufgabe oder Mission), sondern Bürokratie. Und die Gespräche können darum die Inhaltsleere nicht kaschieren: es gibt oft gar keine unterschiedlichen Antwortoptionen, sondern der Spieler muss nur klicken, damit der eindimensionale Gesprächsverlauf fortgesetzt wird. Die "überraschenden Wendungen" habe ich vermisst und so die Öde nach zwei Spielstunden beendet.

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Wer ein ähnliches Spiel sucht, der kann zum ersten Teil von "Risen" greifen, es ist etwas älter aber macht alles besser als TW2.